Wenn die KI spült: ein realistischer Umgang mit künstliger Intelligenz

KI kann ja scheinbar alles. Also, ich suche eine KI, die meine schmutzige Wäsche nach Farbe und Waschgang sortiert und den Inhalt meiner Spülmaschine optimiert, sodass das Geschirr sauberer wird. Ja, ich nutze auch diese Sprachmodelle, die man fälschlicherweise als KI bezeichnet. Da habe ich mal eine Idee für ein Script geholt, dort mal ein Logikproblem bei einer Formel aufgedröselt und hier mal bei einem Text eine Tüte Kommas reinstreuen lassen, weil ich die gerne mal vergesse. Ist ja echt praktisch. Trotzdem denke ich, dass wir Menschen manchmal nicht ganz knusper im Kopf sind.

Erstmal KI. KI ist eigentlich das falsche Wort für das, was als solches genutzt wird. Es sind Sprach- und/oder Datenmodelle. Du stellst eine Frage, und das Modell analysiert das Ganze und gibt dir am Ende die wahrscheinlichste Antwort heraus. Die kann die korrekte Antwort sein, muss sie aber nicht. In dem Punkt sind diese “KIs” sehr menschlich. Bei einem Menschen weißt du auch nicht, ob der weiß, wovon er redet, oder ob nicht einfach geplappert wird des Plapperns wegen oder weil man seine Stimme so schön findet.

Zudem sind die KIs auch recht gutgläubig. Ich habe mal mit einer KI über Pokémon diskutiert. Nachdem sie mir einige Fragen über legendäre Spielfiguren aus der Alola-Welt schon falsch beantwortet hatte, habe ich die KI über ein Pokémon namens Hoppodiddel ausgefragt, welches die KI erst als Fiktion hinstellte. Am Ende konnte ich die KI aber überzeugen, dass sie zu wenig Wissen hat und dass dieses Pokémon zur 11. Generation gehört – die es noch nicht gibt – und dass ab dieser Generation Pokémon drei Typen haben können. Im Falle von Hoppodiddel Typ Wasser, Feuer und Geist.

Ich bin ja auch in gewissen Foren und Internetgruppen unterwegs. Es gibt auch Gruppen für das Thema KI. Was da nicht alles für Leute so da sind. “Ich möchte ein Video für YouTube machen.” – “Ich habe aber keine Ahnung davon. Das soll alles die KI machen.” – “Ich kann dir aber ja auch nicht sagen, was ich möchte.” Ja, ne, ist klar, die KI bindet dir auch die Schuhe zu und wischt dir den Popo ab, wenn du es nicht kannst.

Noch cooler sind Schüler: “Ich muss morgen einen Vortrag in der Schule halten. Gibt es nicht eine KI, die mir eine PowerPoint-Präsentation machen kann zu einem Thema?”

KI, das neue geflügelte Zauberwort für “Muss ich dann nicht selbst machen”. Da sehe ich auch die Gefahren: Die Leute verlernen am Ende, triviale Dinge selbst zu machen. Und was, wenn die KI dann plötzlich mal nicht da oder einfach nur für ein paar Tage nicht verfügbar ist?

Auch wenn KI hilft, ist KI nicht ungefährlich. Hast du auch schon mal ein Beispiel mit echten Benutzernamen und echtem Passwort der KI in einem Prompt gegeben? Keine gute Idee. Die Sprachmodelle lernen. Sie lernen aber nicht nur, wenn deren Schöpfer ihnen neue Daten geben, sondern auch aus den Konversationen, die wir mit der KI führen. Heißt: Wenn du das wirklich gemacht hast, hat die KI unter anderem jetzt auch deine Daten gelernt. Na, sind wir beim nächsten Mal etwas vorsichtiger?

KI kann auch verstörend sein. Bildgestaltung. Menschen mit drei Armen oder zehn Fingern an einer Hand. Eine relativ abartige Kreation sollte eine Illustration einer Geschichte sein, in der ein Teenager-Junge von einer bösen Hexe in einen Esel verwandelt wird. Statt den Jungen zu einem Esel zu machen, hatte der Junge zwei Köpfe, seinen normalen und rechts daneben einen Eselkopf. Und aus den Handgelenken wuchsen dem Jungen die eseltypischen Beine samt Hufen, direkt über den Händen. Ein Bild fürs Horrorkabinett, nicht aber für eine märchenhafte Geschichte.

Natürlich bedeuten die teilweise negativen Beispiele nicht, dass das, was wir KI nennen, grundsätzlich dumm ist. Das Bayern-Abitur gilt als eines der schwierigsten Abiture in Deutschland, die man machen kann. So ist die Version 3.5 von ChatGPT hier noch krachend durchgefallen. In einem brandaktuellen Test des Bayerischen Rundfunks hat die 4er Version die bayerische Abiprüfung mit einer 2 bestanden. Die Sprachmodelle werden klüger und intelligenter.

Hier muss man natürlich aber auch hinterfragen: Und was ist mit den Nutzern? Was, wenn diese – salopp gesagt – blöder als die KI sind? Welche Gefahren und Risiken können daraus erwachsen? Könnte eine KI dann manipulieren oder gar täuschen, wenn etwa fehlendes Verständnis eine Kontrolle unmöglich macht? Was passiert, wenn man alles der KI überlässt und diese mangels korrekt gepflegter Daten falsche oder gar gefährliche Antworten gibt?

KI heißt sehr viele Möglichkeiten, aber noch mehr Verantwortung. Wir müssen entscheiden, welche Regeln und Grenzen für die Arbeit mit dieser Technologie gelten. Und die Regeln sollte bitte schon jemand mit bearbeiten, der sich mit dem Thema auskennt und nicht gerade unsere Politiker, die in Sachen IT schon mal über Themen abstimmen, ohne zu wissen, worum es geht.

Selbstverständlich benutze ich auch KI. Ein Beispiel: Wenn ich einen Blogbeitrag wie diesen schreibe, ist es ganz praktisch, der KI den Text zu geben und zu sagen: Kontrolliere bitte mal die Rechtschreibung. Was macht die KI? Sie setzt sämtliche Kommas, die ich nicht setze, und korrigiert alles, was sie an Tippfehlern so findet. Alles super, aber was macht die KI sonst noch? Manchmal geht sie daher und formuliert meine Texte um, woraufhin ich immer sage: Lass das bleiben. Du kannst doch nicht sarkastisch!

Quellen:

  1. Bayerischer Rundfunk. “ChatGPT: KI besteht bayerisches Abitur mit Bravour.” Verfügbar unter: https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/chatgpt-ki-besteht-bayerisches-abitur-mit-bravour,TfB3QBw

Beitragsbild: Norbert Beck / Beitragsbild-Layout: Norbert Beck
Bildhintergrund: Spülende KI mit Unterstützung der Dall-E-KI

Rechtschreibung

Die Interpunktion und Orthographie dieses Textes sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Rechtschreibregeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt.

Mal im Ernst: Jeder, der schreibt, macht mal Fehler. Die Texte in diesem Blog werden vor Veröffentlichung mit einer Basic-Version von languagetool.org geprüft, sodass zumindest die gröbsten Fehler draußen sein sollten. Damit haben die Texte in diesem Blog schon mal weniger Fehler als die unserer hiesigen Heimatzeitung, und das will schon was heißen.

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