Leute, sind wir alle nur noch bescheuert?

Heute Morgen, es war so 7:15 Uhr, also kurz bevor ich mich auf dem Weg zur Arbeit mache, gucke ich aufs Handy. Das ist Standard. Kurz die Nachrichten lesen, prüfen, ob die Homeautomatisierung auch alles brav ausgeschaltet hat und dann gehts los.

Gelber Balken mit Wetter-Warnung. Bei der Warnung ging es um Regen. Für die, die nicht mehr wissen, was Regen ist: Regen ist quasi wie eine Dusche nur draußen.

Ich bin nicht aus Zucker: Mich muss man nicht vor Regen warnen. Im Gegenteil: Ich freue mich über Regen. Als Astmathiker liebe ich es im Regen draußen spazieren zu gehen. Die Luft ist so schön sauber.

Aber mal jetzt im Ernst: Sind wir alle nicht ganz dicht?

Aus Gewittern werden in den Medien schwere Unwetter. Gewitter hatten wir früher schon gehabt. Auch schwere Gewitter mit Starkregen. Nur heutzutage wird aus einer einfachen Gewitterzelle schon eine Wetter-Warnung von mindestens 6 Stunden mit einer Vorberichtserstattung, als müsse man den Weltuntergang erwarten.

Aber nicht nur da, auch sonst ist es nicht besser.

Die Queen ist tot. Möge sie in Frieden ruhen. Was passiert? Es gibt einen Brennpunkt bei der ARD. Brennpunkt, das ist für mich etwas, wo man denkt, es ist Gefahr im Verzug.

Bei aller Freundschaft: Hier geht es ungeachtet des Amtes im ersten Moment darum, dass eine Frau in einem sehr hohen Alter verstorben ist. Für die Verwandten, die ihr nachstehen, natürlich ein Grund zu trauern. Aber es ist nicht der Weltuntergang.

Genau das Gefühl konnte man haben, wenn man an dem Abend durchs TV gezappt hat. Sondersendungen auf allen großen Kanälen. Jeder weiß besser, wie die Betroffenen sich vielen. Überall wird nur noch mehr heiße Luft produziert.

Das ganze setzt sich dann in den sonstigen Medien fort. Wenn ich Zeitungen sehe, wo es in den Titelzeilen seit fast einer Woche nur noch um das Thema, dass Königin Lizbeth 2 verstorben ist geht, muss ich sagen wir haben auf der Welt wohl keine wichtigen Probleme mehr.

Klimawandel, die viele Kriege und sonstige gewalttätige Konflikte, drohende Rezession, Inflation, Energiewende. Alles wichtige Themen, aber scheinbar plötzlich unwichtig.

Winnetou ist hier auch so ein Fall, wobei ich das Gefühl habe, dass hier bewusst Wahrheiten verdreht werden.

Weder wurden die Winnetou-Bücher verboten, noch hat die ARD entschieden, Karl May wegen der Diskussion nicht mehr zu senden.

Der Ravensburger-Verlag hat sich entschieden, ein Winnetou-Buch aus dem Handel zurückzuziehen. Nicht mehr, nicht weniger.

Die ARD hat die Sendelizenzen im Jahr 2020 nicht verlängert. Die Filme wurden mittlerweile vom ZDF neu lizenziert und sind auch teilweise in deren Mediathek abrufbar.

Davon abgesehen, dass ich diese Diskussion unwürdig finde und dieser Woke-Bewegung in weiten Teilen selbst das unterstelle, was sie vorgibt, bekämpfen zu wollen: Rassismus.

Aber grundsätzlich wird erstmal alles negativ dargestellt.

Gut, verstehen tue ich das ganze. Gute Nachrichten bringen keine Klicks.

Nehmt doch mal nur mal die Mutter des Übels, die Bild-Zeitung und deren Titelseite. Zählt dort mal die Nachrichten, die positive Aspekte haben. Sehr Ihr?

Der Mensch braucht das scheinbar. Morgens beim Aufstehen werden erstmal wie auch immer die Nachrichten konsumiert. Erstmal gucken, was alles so Schlimmes in der Welt passiert ist.

Dann gibt es stündlich die Updates. Übrigens meist fast wortwörtlich dieselben Nachrichten, die man zuvor schon gehört hat.

Das läuft dann quasi flatratemässig den ganzen Tag durch. Dazwischen wird sich dann mit den Kollegen unterhalten. Das Übliche: „Haste schon gehört, dass…?“

Abends kommen dann die Talkshows und Reportagen, die einem erklären, warum die Mücke für den Elefanten lebensgefährlich ist.

Geben wir es doch zu: Wir brauchen das!

Und ja, es ist schon bisschen pervers, aus jedem Mist einen Elefanten zu machen. Und noch schlimmer: Die Medien – und hier ist es egal ob TV, Print oder Online – verlassen hier aus meiner Sicht zu sehr die Rolle eines neutralen Berichterstatters, das, was sie eigentlich sein sollten, sondern betreiben aktive Stimmungsmache.

Für meinen Teil mache ich as nicht mehr mit. Ich checke einmal am Tag die Nachrichten. Das reicht.

Wenn Themen endlos breit getreten werden, bin ich raus. Ich nehme Nachrichten, wie den oben beschrieben Tod der Queen zur Kenntnis, ich brauche aber nicht ewig lange Tag für Tag denselben Nachrichtenmüll zu ertragen, geschweige denn die daraus resultierenden Witzchen, die ab einem gewissen Grad dann semilustig sind.

Und am Wochenende bin ich fast komplett raus. Digitales und mediales Detox light… Bestenfalls Updates von Freunden werden gelesen, sofern meine sonstigen Aktivitäten mir Zeit lassen, das war es dann aber auch schon.

Und zu guter Letzt: Würden wir alle diesen Mist nicht mitmachen, würde es vermutlich viel angenehmer auf der Welt und die Medien müssten wieder lernen sich auf ihre eigentliche Aufgabe zu konzentrieren. Man wäre das schön…

Foto: canva PRO / Beitragsbild-Layout: canva PRO und Norbert Beck

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Norbert Beck
Einst wollte er nur laufen. Dann kamen gesundheitliche Rückschläge und die Pflege eines Angehörigen, was zu einem jahrelangen Leben am gesundheitlichen Limit führte. Nun ist er wieder auf dem Weg zurück und sagt immer noch: „Ich bin schlank, man sieht doch nichts!“ Seine Ziele: gesünder leben, Kilos verlieren, Spaß haben und irgendwann wieder laufen.