Warum ich die Partei Die PARTEI wähle?!?

Jetzt ist es passiert. Ja, nun ist es raus! Ich wähle. Irgendwo musste es ja geschehen, dass ich euch mal enttäusche. Gerichtsvollzieher sind populärer als Politiker, die Nichtwähler stellen mit Abstand die stärkste Fraktion. Quer- und Leerdenker würden zumindest in Teilen gerne die Französische Revolution nachspielen. Politik ist zum Reizthema geworden.

Nun könnten mich Leute fragen: „Warum Die PARTEI?“

Wobei, meine Gegenfrage wäre hier lediglich: „Warum nicht?“

Die Qual der Wahl war der Grund, warum 2004 Martin Sonneborn und einige andere Die PARTEI gründeten. Man übernahm dabei Elemente von allen Parteien. So übernahm man modifiziert das Parteilied der Kommunisten. Die Jugendorganisation wurde nach Thomas Hintner als sogenannte „Hintner-Jugend“ benannt. Ein Schelm, der keine Assoziation mit einem anderen Begriff im Hinterkopf hat.

Das mit der Qual der Wahl kenne ich nur zu gut.

Ich war einst mal Mitglied der SPD. Ja, genau dieser Partei, die der 5%-Hürde näher ist als einer absoluten Mehrheit. Meine Mitgliedschaft dauerte nur kurz. Und um es mit einem ehemaligen Berliner Oberbürgermeister zu sagen: „Das ist auch gut so!“ Denn irgendwie wurde ich in der Zeit nur desillusioniert, was Politik betraf.

Kommunalwahlen standen an. Posten, ähm, sorry, ich meine Listenplätze, waren zu vergeben. Ein Posten war noch frei. Der einzige Bewerber war männlich. Im Hintergrund schwebte eine Frauenquote. Was dann passierte, war surreal. Man textete eine Frau, der man anmerkte, dass sie eigentlich gar keine Lust hatte, zu. Und am Ende geschah, was laut Quote passieren musste: Eine Person, die eigentlich wollte, landete auf der Liste, während einer, der wollte, der Platz verwehrt blieb. Nur wegen einer Quote.

Es war etwa die Zeit, als ein gewisser Herr Schröder und ein Herr Müntefering an der Macht waren, den Sozialumbau des Staates vorantrieben, die sozialdemokratische Seele verkauften und den Ortsverbänden quasi das Mitspracherecht absprachen, während es in selbigen wegen der Bundespolitik zu gären begann.

Für mich war das der Zeitpunkt, mein kurzes Engagement zu beenden.

Im hiesigen Rathaus webte der rote Filz. Die Genossen mögen es sicher anders sehen. Wenn aber primär lokal Politik gemacht wird, wo nur bestimmte profitieren, dann muss schon eine Weberei in der Nähe sein.

Man könnte sich nun der Illusion hingeben, dass andere eben anders agieren. So übernahmen vor einigen Jahren die Schwarzen das hiesige Rathaus. Nur leider konnte man dort eines feststellen: Die Politik ist fast dieselbe, nur der Filz hat eine andere Farbe.

Es sind einige Punkte, die mich von den üblichen Parteien – die FDP nehme ich hier mal aus, Spaß-Parteien zähle ich nicht – abschreckten:

Die gängigen Politiker haben zu viel Entfernung von denen, denen sie eigentlich dienen sollen. Wenn diese eigentlich nicht wissen, wie viel genau ein Liter Benzin oder Milch kostet, wie viel ein Brot kostet, wie sollen diese dann eigentlich Politik für die Bürger machen? Dies zeigt ein aktueller Tweet einer SPD-Vorsitzenden, die einem 77-jährigen Rentner belehrte, dass er doch einfach einen Kredit aufnehmen solle, um die Eigentumswohnung, die er besitzt, ökologischer zu machen, um Abgaben wie einer Mietbremse und Ausweitung von Ökokosten entgegenzuwirken. Wohl gemerkt, die werte Vorsitzende hat ein monatliches Einkommen, das um die 20.000 Euro liegt, der Rentner gerade mal 1.500 Euro, von denen rund 600 Euro aus Mieteinnahmen stammen.

Auch die Tatsache, dass man nicht lernfähig ist, schreckt eher ab. Immerhin wird eine gewisse Kreativität an den Tag gelegt.

Nehmt mal an, eine Partei denkt sich etwas aus und das kommt absolut nicht bei der Bevölkerung an. Was würdet ihr an dieser Stelle machen? Genau. Es sein lassen und euch was anderes überlegen. So arbeiten die meisten Parteien auch: Nur, dass diese sich im besten Fall überlegen, wie sie dieses unbeliebte Projekt in einem beliebteren Projekt verpacken, im schlechtesten Fall einfach nur einen besser klingenden Namen über die gequirlte Scheiße verteilen, um so ihren Willen doch durchzusetzen.

Und auch scheint es keine Konsequenzen zu geben…

Ein Andi Scheuer verursacht mal eben einen Schaden mit der PKW-Maut, der dem Staat hunderte Millionen Euro kostet. Konsequenz: keine. Frau Giffey wird überführt, dass sie bei ihrem Doktortitel geschummelt hat. Ergebnis: Rücktritt als Bundesministerin. Belohnung: Wenn sie Glück hat, wird sie heute zur neuen Oberbürgermeisterin von Berlin gewählt.

Ich kann schon verstehen, wenn Menschen sich von der Politik abwenden. Umgekehrt kann ich nicht verstehen, dass Politiker nichts aus ihren Fehlern lernen wollen. Genau das macht nur noch mehr Menschen politikverdrossen.

Nur warum sollte ich meine Stimme an rechte Parteien wie die AfD oder merkwürdige Kräfte wie der Basis verschwenden?

Im Fall der AfD bin ich mir nicht sicher, ob die meisten Leute wissen, dass diese Partei eigentlich Politik machen will, die gegen die Interessen, die sie mit ihrer Wählerstimme abgeben, widerspricht. Hier bekommt der Spruch „Jeder wählt seinen Henker selbst“ eine seltsame Realität.

Und irgendwelchen links-rechts-drehenden Rumgeschwurbel kann ich einfach nichts abgewinnen.

Die Partei Die PARTEI macht einfach das, was man heute von Politik erwartet. Sie garantiert keine Inhalte. Sie steht für alles und nichts. Und letztlich ist die Partei Die PARTEI das, was sie ist: Sie ist sehr, sehr gut.

Man könnte jetzt sagen, dass Satire eine ernste Antwort auf nicht ernst zu nehmende Politik sei. Nur hier muss man sich fragen, welche Seite Satire betreibt und welche Seite nicht ernst zu nehmende Politik.

Fest steht, dass Die PARTEI der herkömmlichen Politik einen Spiegel vorhält und deren Schwächen konsequent ausnutzt.

Natürlich hören sich Forderungen wie ein Neubau der Mauer wie schlechte Scherze an. Wobei, wenn man diese statt um das Gebiet der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone um Bayern bauen würde, würde man vermutlich der Welt sogar einen Gefallen tun.

Und dann gibt es noch zwei Gründe für mich, ein Kreuz bei der Partei Die PARTEI zu machen. Zum einen mache ich keinen Scheiß mit dem Kreuz. Zum anderen die 15858! Meine Mitgliedsnummer bei der Partei Die PARTEI. Und damit befinde ich mich mit dem GröVaZ Martin Sonneborn, Bela B. und Rod Gonzalez lt. Wikipedia in guter Gesellschaft. Größen wie Hella von Sinnen, Guildo Horn, Serdar Somuncu und der leider verstorbene Dirk Bach haben schon als Unterstützer mitgewirkt.

Außerdem kann es sehr befriedigend sein, Mitglied der Partei Die PARTEI zu sein. Mangels eigenen Direktkandidaten gab ich einem Bürgermeister hier in der Region meine Erststimme mit der Begründung, dass wir ihn damit fürs Erste aus der Region weggelobt haben und die Partei Die PARTEI dann sein bisheriges Amt übernehmen kann. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert… (hoffentlich!).

Logo: Die PARTEI / Grafik-Layout: canva PRO und Norbert Beck

Rechtschreibung

Die Interpunktion und Orthographie dieses Textes sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Rechtschreibregeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt.

Mal im Ernst: Jeder, der schreibt, macht mal Fehler. Die Texte in diesem Blog werden vor Veröffentlichung mit einer Basic-Version von languagetool.org geprüft, sodass zumindest die gröbsten Fehler draußen sein sollten. Damit haben die Texte in diesem Blog schon mal weniger Fehler als die unserer hiesigen Heimatzeitung, und das will schon was heißen.

Teile die Beiträge

Wenn dir der Beitrag gefallen hat, wäre es schön, wenn du ihn auf sozialen Medien wie Facebook, Twitter, Instagram und Co. teilen würdest. Das Teilen der Beiträge hilft, diesen Blog und dessen Podcast bekannter zu machen, sodass noch mehr Leser die Beiträge lesen. Und je mehr Leser, umso mehr Spaß macht allen Beteiligten der Blog.

Kommentare, Ideen und mehr

Hast du Ideen oder Themen, worüber man schreiben könnte, oder Tipps? Dann schreibe doch einfach eine Mail über das Kontaktformular oder an die Mailadresse im Impressum. Oder noch einfacher: Hinterlasse einfach einen Kommentar. Eure Reaktionen zeigen, dass Interesse an dem Blog und dem dazugehörigen Podcast besteht. Man könnte dies auch als eine Art Applaus verstehen, so wie ihn Leute bekommen, die auf einer Bühne stehen.