Zum Tage – 17. Januar 2022

Eigentlich sollte ich mich freuen. Ich habe endlich einen Termin. Wobei es schon makaber ist, wenn man auf eine Fachuntersuchung Monate warten muss. Aber immerhin: Ein Termin ist ein Termin, insbesondere wenn man sieht, dass wieder mal dringend benötigte Operationen wegen der Pandemie verschoben werden. Eigentlich sollte ich glücklich sein. Nur leider ist es nicht so einfach, eher im Gegenteil: Ich habe Angst.

Klar habe ich im letzten Jahr viel geschafft. Einmal rund 40 Kilo runter… auch wenn es immer noch locker 60 Kilo sind, die zu gehen haben, das ist schonmal ein Wort. Ich kann wieder längere Strecken gehen, habe erste Laufteaser gemacht. Ernähre mich gesünder – nein, gesund will ich es nicht nennen, da ist noch viel Luft nach oben.

Die Augenuntersuchung dieser Tage bescheinigte mir, dass ich derzeit keine sichtbaren Langzeitfolgen habe und diese Untersuchung erst in einem Jahr wieder über mich ergehen lassen muss. Selbst der Langzeitzucker bewegt sich in die richtige Richtung.

Aber die Magenprobleme, die trotz Behandlungsversuchen – mehr kann ich es leider nicht nennen – nicht besser werden, sondern eher schlimmer. Dass ich immer wieder Probleme mit Herzstichen habe, dass ich mich in letzter Zeit öfter mal abgeschlagen fühle und dann über Stunden zu nichts zu gebrauchen bin, ist kein gutes Zeichen. Auch mein Kreislauf gibt mittlerweile ab und zu seinen Kommentar ab.

Ähnliche Tendenzen hatte ich schon mal gehabt. Mit dem Ende, dass ich seiner Zeit für eine Autogrammsammler-Zeitung den letzten Bericht für die aktuelle Ausgabe gerade fertig getippt hatte, und aufstehen wollte, es aber nicht konnte. Es war als, wenn jemand mir mit einer Stahlhand auf die Brust drückte und ich keine Macht, keine Kraft und nichts hatte dagegen anzukommen. Der Spuk war relativ schnell vorbei. Die Behandlung durch Herzspezialisten danach eben nicht.

Ich habe Angst das das wieder kommt. Ich habe Angst, das da in meinem angeschlagenen Magen-Darm-Trakt was lauert, was ich lieber nicht wissen will. Ich habe Angst davor, das alles schneller vorbei sein könnte als ich will. Um des mit den Worten des 10ten Doctors aus der Serie Doctor Who zu sagen: „Ich will noch nicht gehen!“

Ein Ernährungstagebuch soll ich füllen. Ich soll hier nicht nur aufschreiben, wann ich was gegessen habe, sondern auch unter welchen Bedingungen, wie es mir danach ging, ob und welche Magen-Darm-Probleme ich hatte, wann und wie ich Stuhlgang hatte, wie der Stuhl aussah und und und…

Ganz ehrlich: Ich kann mir besseres vorstellen, als mir genau anzusehen, wie der Mist aussieht, der hinten rauskommt. Insbesondere dann, wenn ich mal wieder eine Flasche durch einen Reisigbesen befüllen kann.

Wo ich allerdings am meisten Angst habe, das ein ein diffuser Befund herauskommt, der alles und nichts bedeuten kann.

Ich weiß, dass was ich im Moment habe wohl meine letzte Chance ist. Kann ich die nicht ergreifen, kann es sehr schnell in die falsche Richtung gehen. Und eigentlich wollte ich am Ende des Jahres doch wieder locker nach Wanfried und zurück laufen können, am Ende grinsen und den Mittelfinger in die Luft strecken als Zeichen, dass ich es nochmal allen, vor allem meinen gesundheitlichen Problemen gezeigt habe. John Candy, Dieter Pfaff… sie haben gezeigt wie schief das gehen kann.

Ja, das klingt vielleicht etwas theatralisch und nach einem guten Ende für ein Heldendrama. Aber wenn ich mir die Filme derzeit aus Hollywood ansehe, passt das in die Zeit.

Passen ein gutes Stichwort: Ich hab doch tatsächlich einen Anbieter gefunden, wo ich mir ein einfaches Set an Klamotten zusammenstellen kann. Passend, bequem, aber eben auch einfacher Standard. Einfach, weil ich eben genau das machen kann, was ich will. Wenn ich irgendwann 4XL, statt 5XL brauche oder gar nur 3XL. Dann wird das entsprechende Teil in der entsprechenden Größe bestellt: Fertig. Und das geile: Es gibt sogar sportive Funktionsbekleidung in Elefantengröße.

Als Läufer bin ich bei Wettkämpfen gerne als Papagei herumgelaufen, vielleicht ist es das Alter, die Demut zum zweiten Mal am Scheideweg zu stehen oder einfach nur die Bequemlichkeit, dass es jetzt eher in Richtung graue Maus geht.

Zum Monatsanfang werde ich da paar Testbestellungen machen…

Tests werden auch wegen dem Teil mit den 4 Rädern kommen. Ein neues Auto. Dank Strom ein komplett anderer Antrieb. Wahrscheinlich auch eine andere Marke als mein bisheriger Dacia. Und halt die Probleme auf das öffentliche Ladenetz angewiesen zu sein.

Bisher hatte ich nur die beiden Opel im Blick. Mocca-e und Corsa-e. Und was mich am meisten störte, war die relativ geringe Autobahnleistung. 200 Kilometer oder weniger. Nur man muss hier auch mal realistisch sein: So deutlich mehr bringt ein Tesla mit seinen etwa 300 Kilometern auch nicht und dazwischen liegen auch nicht so viele auf dem Markt verfügbaren Modelle anderer Hersteller.

Allerdings bin ich über den Renault Zoe gestolpert. Ja, der der bei den Assistenten 0 Punkte erhalten hat. Was nicht heißt, dass die Assistenten Schrott sind, sondern einige Unterlagen nicht da waren und deshalb die betreffenden Punkte nicht bewertet wurden. Ansonsten wird der Wagen dafür, dass er als E-Auto schon lange auf dem Markt ist und auf der Autobahn immerhin 260 Kilometer auf die Spur bringen kann, sehr gelobt.

Störend soll nur eine Sache sein: Ein recht starres Fahrverhalten. Und wenn ich die Bilder vom Fahrerraum – man könnte fast schon Cockpit sagen – bekomme ich Platzangst.

Bevor ich hier nötige Entscheidungen treffe möchte ich einfach mal Probefahren.

Für heute steht nur noch mein Gute Nacht-Programm auf dem Plan. Für die nächsten Tage sich aus unnötigen Kontakten heraushalten und Ende nächster Woche, darf ich mich dank Booster-Spritze planmäßig schlecht fühlen. Klingt fast wie ein Plan, oder?

Foto: Norbert Beck / Layout: canva PRO und Norbert Beck

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