Ein Arschloch sein, will eigentlich keiner. Aber manchmal gibt es eben diese Tage, wo man ende sagt: „Es ist geil ein Arschloch zu sein.“ Wobei ich mich am Tagesende leider Gottes fragen muss, wer hier was ist.
Eigentlich sollte es eine ganz normale Trainingsrunde werden. Eigentlich. Aber das Ganze fing schon damit an, dass hinter mir als ich mein Auto abstellte, ein Transporter an einem eigentlich gesperrten und frisch angelegten Weg herauskam. Frisch gewalzt sah der Weg damit nicht mehr aus, sondern hatte deutliche Spurrinnen. Ich wusste nicht, ob die Macher noch Teer planten, aber selbst, wenn, nun können sie neu walzen.
Walzen, das passt auch dazu, wenn ich laufe. Laufschritt ja, aber in einem Tempo, wo eine durchschnittliche Schnecke gute Chancen hätte mich lässig abzuhängen. Bei meinem Gewicht geht es ja auch nicht ums Tempo, sondern eher ums Gefühl. Und das war eigentlich ob der Tatsache, dass es in die vierte Woche hineingeht – dass trotz Problemen, regelmäßig Lauftraining stattfindet. Schonmal ein wesentlicher Fortschritt. Das war in den letzten Jahren nicht immer so.
Dass an den Seen Angler sitzen, ist nicht ungewöhnliches. Aber dass da Angler saßen und sich förmlich häuslich eingerichtet hatten, schon. Und ungewöhnlich war auch, dass ich sah, wie etwas, wie ein Stein übers Wasser in Richtung zweier Schwäne flog und eine Flitsche in der Hand des Anglers. Für die, die es nicht wissen: Eine Flitsche ist eine Art Steinschleuder mit einem Gummi.
Den grauhaarigen Herren darauf angesprochen, hieß es dann „das sei nur Futter, um Fische anzulocken“. Komisch, dass auf dem Köfferchen, in dem das Anglerzubehör lag, oben weitere Steine lagen. Ich machte den Herrn darauf aufmerksam, dass dies Tierquälerei sei und dass, wenn ich das nochmal sähe zur Anzeige bringen würde.
Eigentlich hatte ich auf Einsicht gehofft, es entstand aber ein kleines Wortgefecht, wo der Herr meinte, mit seinem Hund drohen zu müssen. Eine leere Drohung, denn ich fand den Hund netter als sein Herrchen und er mich offensichtlich auch.
Ich trabte weiter und hörte im Entfernen nur ein zu seiner Frau getuscheltes „So ein Arschloch.“
Am Ende des Weges teilt sich selbiger. Nach rechts kommt man Richtung Bogenschießanlage, links entlang eines anderen Teiche. Direkt recht hinter der Biegung ist am See eine Bank mit Blick direkt auf die Stelle wo der Angler Stellung bezogen hatte.
Und auf dieser Bank saß alsbald ein stark übergewichtiger Läufer und starrte starr auf eine Stelle.
Irgendwie muss der Angler sich beobachtet gefühlt haben. Ständig gingen die Blicke in meine Richtung, auch die Frau sah immer wieder verstohlen um die Ecke, hinter den Gebüschen hervor.
Dieses Spiel dauerte etwa 20 Minuten. Dann fing man an einzupacken. Das schlechte Gewissen hatte wohl gesiegt. Oder man hatte Angst das ich tatsächlich Ernst mache, keine Ahnung. Ist mir letztlich auch egal.
Ich lief weiter meine Standardrunde und kam wieder an meinem Auto vorbei und sah schräg gegenüber etwas versteckt ein Auto parken. Auswärtiges Kennzeichen. „Halt, das kennste doch“, dachte ich mir und in der Tat, es war genau dasselbe Kennzeichen, wie des Transporters, der zuvor den Weg ramponiert hatte. Nur eben eine Zahl niedriger.
„Schönen Gruß an den Junior, das Foto, wo man sieht, dass er mit einem weißen Transporter aus dem für Autos gesperrten Weg kam, geht morgen an den Betreiber des Campingplatzes…“, verabschiedete ich die beiden beim Einsteigen. Manchmal ist es so richtig geil, ein Arschloch zu sein.
Ich bog ab in die zweite Runde. Und schrieb mir am Ende des Tages 2,8 Kilometer in mein Trainingstagebuch.
Normalerweise bin ich ja recht friedfertig. Etwas brummig vielleicht, aber friedlich. Aber so Nummern, wo Tieren unnötig wehgetan wird, da kann ich schon kiebig werden. Die Schwäne und Enten dort auf dem See, hatten genauso ihr recht dort am See zu sein, wie der Herr mit der Silberlocke, mit seinen Angeln. Wenn sie nicht sogar mehr Recht dazu haben.
Und mal ganz ehrlich: Der Teich war nicht mal ein Angelteich. Enten und Schwäne gehen Ende März in die Brutzeit. Da sollte man den Tieren schon mal ihr Territorium für sich lassen.
Foto: Norbert Beck / Beitragsbild: canva PRO und Norbert Beck
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- Einst wollte er nur laufen. Dann kamen gesundheitliche Rückschläge und die Pflege eines Angehörigen, was zu einem jahrelangen Leben am gesundheitlichen Limit führte. Nun ist er wieder auf dem Weg zurück und sagt immer noch: „Ich bin schlank, man sieht doch nichts!“ Seine Ziele: gesünder leben, Kilos verlieren, Spaß haben und irgendwann wieder laufen.
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