Picard Staffel 3 – Ein würdiger Abgesang der letzten Generation

Ich möchte von einer letzten Generation berichten, so wie sie mir gefällt. Den Helden meiner Jugend, die keine Spinnenkräfte hatten, die nicht einen Hammer geschwungen haben und zum Fliegen brauchten sie ein Raumschiff. Das Raumschiff: Die USS Enterprise NCC 1701-D. An Bord ein Androide, der immer menschlich sein wollte und es eigentlich schon war, lange bevor sein Traum in Erfüllung ging. Einem Captain der das Wort, der Waffe vorzog, aber auch letztere zu Nutzen wusste und eine Crew, die schon fast etwas wie Familie war. Und nun in der dritten Picard-Staffel hatten genau die Helden ein letztes Aufgalopp. Wirklich ein Letztes?

Wer die letzte Staffel Picard noch nicht gesehen hat, sollte an dieser Stelle besser aufhören, zu lesen, denn jetzt werden sicher etliche Spoiler kommen.

Sind wir ehrlich. Die ersten zwei Staffeln Picard waren solide Hausmannskost. Beide brillant in den ersten Folgen gestartet, ergab sich aber bald alles einem Fluss. Runtergespult kann man es nennen. Wenn man Discovery nimmt, war Picard sicherlich deutlich mehr STARTREK bis dort die Enterprise auftauchte.

Die dritte Picard-Staffel sollte die letzte sein. So war das Projekt von vornherein angelegt. Sir Patrick Stewart, ein Schauspieler der alten Garde, den ich auch in seinen Rollen abseits des Raumflotten-Captains schätze langsam aber sicher auf die 90 zu. Man sieht es ihm an, genauso wie man ihm ansieht, dass er immer noch sein Bestes gibt die Rolle – welche auch immer er spielt – mit Leben zu erfüllen. Und noch einmal waren die alten Weggefährten da. Die ikonische Crew, die uns in weit über 170 Folgen und 4 Kinofilmen Freude bereitet und mehrfach nicht nur die Erde, sondern das ganze Weltall gerettet haben. Und selbst die alte Enterprise-D, eigentlich in Startrek Generations zerstört, gibt nochmal eine letzte Aufwartung.

Die Gegner brillant. Wechselbälger und die Borg. Eine Allianz, mit der keiner rechnen sollte und die so einige Wendungen brachte, mit denen man nicht rechnen wollte. Und dann noch der Fansupport mit den vielen Rollen aus dem STARTREK-Universum, wie Tuvok, Ro Laren, sowie die Erinnerung als mit Anton Checkov als Erdenpräsident an Yelchin, den zweiten Pavel Checkov-Darsteller der neuen Kinocrew, der unglücklich und zu jung verstorben ist, erinnert wurde.

Man hätte sicher noch mehr aus der Rolle der böse-makaberen Vadic herausholen können, die als neuste Version der Wechselbälger Rache an der Sternenflotte wollte. Wobei auch dieser Haufen so einiges an Dreck am Stecken hatte. Der Wechsel der Bösewichte kam zu früh, bis die Borg oder besser die Borg-Queen als wahrer Bösewicht das Licht der Bühne beschritt. Die Sternenflotte als neues Kollektiv und Evolution als Weg in die Zukunft sollten die Rettung der alten Rasse sein, die vielen Captains soviel Ärger bereitet hatten.

Nebenbei hat Picard auch noch einen Stammhalter bekommen. Einen Sohn. War er doch in einem der Filme am Trauern, als mit seinem Neffen nach einem Unfall die Linie der Picards enden würde. Nun wird sie doch fortgesetzt.

Schade fand ich, dass die Enterprise-Crew diesen, einstmals so furchteinflößenden – Bösewichten in nicht mal 40 Minuten den Garaus machten. Das hat auch eine so miese Rasse wie die Borg nicht verdient.

Der Fansupport war riesig. Das Zusammentreffen der Brückencrew der „Next Generation“ auf der Titan. Die Rückkehr des glorreichsten aller Raumschiffe, der altehrwürdigen Enterprise D, die vom Technik-Chef Geordi LaForge in über 20 Jahren Kleinarbeit fleißig rekonstruiert wurde. Als die alte Crew ihr altes Schiff betrat, hatte ich wirklich fast Pipi in den Augen.

Man hat den grauen Eminenzen – denn die Crew der Enterprise-D hat mittlerweile einiges an kahlen Stellen, grauen Haaren und Falten. Und dies war auch die Rettung, warum diese nicht vom perfiden Plan der Borg-Queen überwältigt wurden. Denn die Assimilierung der Sternenflotte funktionierte nur bei den Jungen. Und so spielte man damit, als die Crew auf der Flucht quer durch die Titan wieder zusammenkam und Troy den Satz „Ich habe mich selten so über Falten im Gesicht gefreut.“ aussprach.

Schade fand ich den Tod von Captain Chaw. Er war quasi das Gegenbild zu den Kirks, Picards, Sisksos und Janeways in diesen und allen Paralleluniversen. Ein Anti-Capitan. Und auf seine Art doch ein Held. Ich hätte ihn gerne in einer anderen Serie weiterhin gesehen.

Die Alten machten eine gute Show und schenkten nach dem missglückten Film „Nemesis“ einen glorreichen Abgesang auf die Crew aus einer Zeit, wo STARTREK einfach noch nur STARTREK war. Man merkt den Darstellern an, dass sie einfach noch mal Bock hatten, diesen Patzer wettzumachen.

Schade um die Enterprise-F, wir haben sie viel zu kurz gekannt. Kaum aus dem Raumdock, war es mit ihr vorbei. Und dass man die Titan, ein ebenso ikonisches Schiff, einfach mal in Enterprise-G umbenannte, war etwas viel on top. Genauso konsequent war es nur Seven-Of-Nine das Kommando auf diesem Schiff zu geben.

Und ob Picard wirklich das Ende erreicht hat? Das Auftauchen eines wiedererstarkten Q an Board der neuen Enterprise im Quartier des jungen Picards teasert eine Fortsetzung oder neue Serie nur zu deutlich an. Und es würde angesichts einer ebenfalls endeten Discovery-Reise nach der 5ten Staffel nur zu gut passen. STARTREK Legacy, wo dann die Helden der alten Serien immer wieder hereinschauen können. Eine schöne Idee.

Übrigens: Traurig für die STARWARS-Fans: STARTREK kann STARWARS besser als STARWARS. Wenn Ihr Euch fragt was ich meine: dann seht Euch doch mal Lukes, sorry ich meine Datas Ritt mit der Enterprise durch den riesigen Borg-Kubus an. Ich sage: einfach nur genial. Und eines Jedi würdig.

Möge der Saft Euch niemals ausgehen. Oh, sorry, das war ja Spaceballs.

Foto: paramount+ / Beitragsbild-Layout: Norbert Beck

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